Die Kolumne “Aus Amt & Kreis” erscheint schriftlich alle zwei Wochen in jedem Landkreisjournal bzw. können Sie diese auch hier lesen (siehe unten).
Zudem gibt es zu wichtigen Themen auch regelmäßig eine Videobotschaft auf Youtube unter https://www.youtube.com/playlist?list=PL06M6tvxBuJmL6zrEOQS6BYBCWO2WrvVV (externer Link)
Liebe Leserin, lieber Leser,
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind ungemein wichtige Themen, um unseren Kindern eine Welt zu hinterlassen, die noch lebens- und liebenswert ist. Ich weiß: Dieses Politikfeld spaltet mittlerweile die Gemüter. Auf der einen Seite jene, denen es nicht „grün“ genug zugehen kann. Auf der anderen Seite Stimmen, die meinen, die Welt würde sich auch bei mehr als 1,5 Grad weiterdrehen. In dieser Gemengelage ist es mitunter gar nicht so einfach einen Konsens zu finden. Einen Weg, eine Strategie, wie wir es hinbekommen, Klimaschutz zu realisieren. Und zwar nicht ohne dabei auch soziale Aspekte (ein E-Auto muss man sich auch erstmal leisten können) mit zu berücksichtigen. Denn ohne Akzeptanz in der Bevölkerung geht es nicht. Außerdem stellen wir fest, dass das Thema „Klimaschutz“ zwar weiterhin bewegt, in Zeiten von Krieg, Migrationsverwerfungen und Inflationen gleichwohl etwas in den Hintergrund getreten ist.
Klima-Demokratie-Werkstatt
Genau deshalb luden wir unlängst zu einer sogenannten „Klima-Demokratie-Werkstatt“ ein. Ziel: Themen finden, wie wir ganz konkret vor Ort einen Betrag leisten können. Tun und nicht reden. Ohne Ideologische Debatten. Einfach machen. In Diespeck durfte ich bereits Erfahrungen mit diesem Format sammeln. Und zwar durchweg positive. Damals fanden sich engagierte Ehrenamtliche jedweden Alters und jedweder Coleur zusammen, die bis heute an Nachhaltigkeitsprojekten arbeiten. Insofern: Ich bin von deren Sinnhaftigkeit überzeugt. Denn der Kern, die Notwendigkeit, der Klimaerwärmung etwas entgegenzusetzen, ist in der Wissenschaft unstrittig und zwingt uns daher zum Handeln. Unlängst sprach in diesem Kontext Prof. Dr. Quaschning von der HTW in Berlin zu den bayerischen Landräten. Sein Tenor: Wird es wärmer auf der Erde, geht
die Welt tatsächlich nicht unter. Aber mehr Regionen würden deshalb unbewohnbar. Und das wiederum setze massive Flüchtlingsströme in Richtung Europa in Bewegung. Mit Blick auf den bereits heute vorhandenen Sprengstoff der Migrationsdebatte, ein wahrlich besorgniserregendes Szenario. Deshalb der Versuch, gemeinsam, im Kleinen, etwas zu tun. Vor diesem Hintergrund trafen sich also Anfang April rund 80 Engagierte zu einem eineinhalbtägigen Arbeitstreffen. In Neuhof an der Zenn. Ziel war dabei, wie aufgeführt, gemeinsam innovative Ideen zu entwickeln, wie regenerative Energie, Klimaschutz und Klimaanpassung im Landkreis künftig vorangetrieben werden können. Konkret folgten meiner Einladung Kommunalvertreter, wie Bürgermeister und Gemeinderäte, Verwaltungsmitarbeiter der unterschiedlichen Fachabteilungen, Bürgerinnen und Bürger, Ämter, wie das Wasserwirtschaftsamt, das Amt für ländliche Entwicklung, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, LAG- und Allianzmanager sowie weitere Organisationen. Neben dem Bauernverband waren unterschiedliche Jagdverbände, der Landschaftspflegeverband sowie Naturschutzverbände vertreten. In kleinen Teilgruppen ging es sodann
um ganz konkrete Handlungsfelder:
• Anpassung an Klimawandelfolgen
• Biodiversität und Naturschutz
• Ernährung, Land- und Forstwirtschaft
• Wohnen, Heizen, Bauen
• Mobilität und Verkehr sowie
• Produktion und Konsum.
In Summe entstanden durch den engen Austausch
rund 20 Projekte, die nun schrittweise
umgesetzt werden sollen. Begonnen bei Klimabildungsprojekten, wie zum Beispiel ein Wasseraktionstag für alle Schulen im Landkreis, über eine Handlungsempfehlung für Bauhöfe zu Maßnahmenumsetzung in Gewässer, Flur und Wald bis hin zu einem Energie- Pilotprojekt am Landratsamt. Bei letzterem soll geprüft werden, ob der überschüssige PVStrom des Landratsamtsdachs in das nahegelegene Nahwärmenetz eingespeist werden kann. Die sich so zusammengefundenen Akteure wollen jedenfalls weitermachen. Und wer sonst noch mitmachen möchte bei der Umsetzung, ist herzlich eingeladen (einfach bei mir melden unter landrat@kreis-nea.de). Ich danke allen Beteiligten für die Teilnahme; und meinem Team für die super Vorbereitung. Es hat wirklich Spaß gemacht.
Sanierung Berufsschulzentrum BW
Noch ein kurzer Hinweis zum Abschluss: Wie an dieser Stelle schon immer wieder angemerkt, setzen wir in unserer Entwicklungsstrategie auf moderne Schulen. Das größte Projekt in diesem Zusammenhang ist die
Sanierung des Berufsschulzentrums in Bad Windsheim. Mit rund 27 Mio. Euro wird diese am Ende des Tages zu Buche schlagen. In Kürze werde ich dazu ausführlicher berichten, so auch in der nächsten Ausgabe über den Beitrag des Landkreises zur Landesgartenschau. Bis dahin: Genießen Sie den wunderbaren Frühling! Zudem sage ich „danke“ all jenen, die in den vergangenen Wochen unsere Ortschaften mit so großartigen Osterschmuckgebinden verziert hatten. In dieser Zeit durch unseren Landkreis zu fahren ist besonders schön.
Ihr
Christian von Dobschütz
Landrat
Alle Informationen gibt es auch in der YouTube-Playlist "Aus Amt & Kreis" im Kanal von Frankens Mehrregion
Markt Emskirchen, 15,04,2025 - js